Das ist eine rein fiktive Überlegung. Nehmen wir an, es kommen Flüchtlinge aus Eritrea zu uns nach Deutschland. Und nehmen wir weiterhin an, sie können weder lesen, noch schreiben.
Der Helferinstikt sagt, bringen wir ihnen das Alphabet bei! Dann kennen sie die Buchstaben und haben es leichter zu lernen. Lesen und Schreiben können sie deswegen aber trotzdem noch lange nicht.
Irgendwann bekommen diese Menschen dann einen Kurs vom deutschen Staat, damit sie Deutsch lernen. Und davor wird überprüft, in welche Art von Kurs sie gehen müssen. Da gibt es den Alphabetisierungskurs (aka Alpha-Kurs) für Menschen die gar keine Sprache beherrschen. Und dann gibt es verschiedene Level an Sprachkursen. Nehmen wir mal als Basis den B1 Kurs. Hat man die B1 Prüfung bestanden, gilt das für die Behörden als ausreichend.
Gehen wir zurück zu den Menschen aus Eritrea die das Alphabet beherrschen, sonst aber nichts. Bei der Einstufungsprüfung wird abgefragt was die Menschen können. Beherrschen sie das Alphabet, bedeutet das, dass sie nicht in einen Alpha-Kurs kommen, sondern in einen B1 Kurs. Obwohl sie in einen Alpha-Kurs gehören.
In einem Alpha-Kurs werden die Grundlagen der Sprache vermittelt. Es wird ein Verständnis dafür aufgebaut wie Sprache, also Lesen, Schreiben und Sprechen funktioniert. In einem B1 Kurs geht es darum Sprache beherrschen zu lernen und sie im Alltag anzuwenden.
Was passiert nun mit den Menschen die das Alphabet können, in einem B1 Kurs landen, weil sie das Alphabet “beherrschen”, aber eigentlich in einen Alpha-Kurs gehören? Nun, sie bestehen den Kurs nicht. In sechs Monaten kann man nicht lernen, was man nicht versteht. Danach dürfen sie noch drei Monate weiter versuchen zu lernen was sie von Grund auf nicht verstehen.
Und dann fängt es an weh zu tun.
Ehrenamtliches Engagement ist sehr wichtig! Aber überlassen wir doch bitte die wichtigen Dinge den Personen die wissen was sie tun. Dazu gehört das erlernen der deutschen Sprache. Und das sollte für jeden Flüchtling ein wichtiges Element sein.